Mit einer spannenden Kunstaktion hat unsere Fotografin Bärbel Fliescher den Menschen in Krefeld Geschichte und Geschichten im wahrsten Sinne des Wortes nahe gebracht. Auf insgesamt 10 normalerweise schmucklosen Stromverteilerkästen, die meist unbeachtet am Rande der Fußgängerwege* stehen, hat sie die Vergangenheit des Stadtteils Cracau erfahrbar gemacht.
Nach aufwändigen Reinigungsarbeiten an den verschmutzten Verteilerkästen konnten diese großflächig mit lichtbeständigen Folien beklebt werden, auf denen historische Fotografien und erläuternde Grafiken zur Vergangenheit des durch die ehemalige Burg und später Schloss Cracau geprägten Stadtteils angebracht werden. Viele helfende Hände von Freiwilligen und die Unterstützung der Bürgergemeinschaft Bismarckviertel e.V., darunter insbesondere der Beisitzer Reno Müller, haben entscheidend dazu beigeragen, dieses Projekt zu verwirklichen.
Über einen Zeitraum von einem Jahr hat Bärbel Fliescher zur Geschichte von Cracau nicht nur im Internet, sondern vor allem auch im Stadtarchiv der Stadt Krefeld recherchiert. Ein besonderer Aspekt war dabei, dass hier gegen Ende des 18. Jahrhunderts einer der Grundsteine für die Seidenindustrie gelegt wurde, die das Leben und das Erscheinungsbild von Krefeld bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts entscheidend mitgeprägt hat. Schnell musste sie dabei allerdings feststellen, dass nur wenig Bildmaterial vorhanden war, das einen authentischen Eindruck der Domäne Cracau (in der Neuzeit dann Stadtteil Cracau) vermitteln kann. „Erst die Unterstützung durch die Familie von Beckerath, die Nachfahren der Schlossbesitzer der auf Cracauen ansässigen Färberei, hat es möglich gemacht, dass ich die Verteilerkästen in der Weise gestalten konnte, wie es jetzt zu sehen ist“, erläutert Bärbel Fliescher. „Und für mich als ehemalige Düsseldorferin hat die Auseinandersetzung mit der Geschichte von Krefeld viele neue Erkenntnisse gebracht“, fügt sie hinzu.
Alle Passanten, auf deren Weg die neu gestalteten Verteilerkästen liegen, sind herzlich eingeladen, zwischendurch ein wenig zu verweilen und die glanzvolle Historie dieses Teils unserer Stadt auf sich wirken zu lassen. Und unser Clubmitglied Bärbel Fliescher kann zu Recht stolz darauf sein, mit ihrer Arbeit den Menschen diese Gelegenheit gegeben zu haben.