Am Samstag, den 29. Oktober 2022, hatten einige unserer Mitglieder im Rahmen einer individuellen Besichtigung die Gelegenheit, ein ganz besonderes Kapitel Krefelder Industriekultur fotografisch zu interpretieren. Es ging in das alte Klärwerk Uerdingen, das etwas versteckt unterhalb der Brückenauffahrt zur Uerdinger Rheinbrücke liegt. Das in den Jahren 1908 bis 1909 im feinsten Jugendstil erbaute Klärwerk gilt als eines der ersten Industriebauwerke mit einer weitgespannten Betondecke. Unter anderem dieser Umstand verleiht dem Gebäude den Charakter einer Kathedrale der Industriekultur.
Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte und Architektur des Gebäudekomplexes durch einen der heutigen Miteigentümer, Herrn Christoph Becker, hatten unsere 10 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausführlich Gelegenheit, die spannende Architektur aus allen erdenklichen Blickwinkeln zu fotografieren. In der imposanten Haupthalle dominieren vor allem die kuppelartige hohe Deckenkonstruktion aus Beton, die längst verrosteten alten Schieber mit ihren Kettenzügen und nicht zuletzt der riesige Portalkran die Szenerie. Sowohl weite Blicke in und durch die Haupthalle, als auch ungewöhnliche Details der in großen Teilen pittoresk angerosteten Bauelemente standen im Fokus bei unseren Fotografinnen und Fotografen. Besonders herausfordernd waren u.a. die teils schwierigen Lichtverhältnisse, da an diesem strahlenden Herbsttag das Sonnenlicht an vielen Stellen durch die großen Fenster in die Halle geschienen hat. Aber auch die Wahl der richtigen Perspektive bzw. des passenden Bildausschnitts stellte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fotowalks vor die Aufgabe, ein Bild zum einen nicht mit zu vielen Details zu „überladen“, zum anderen aber auch die Bildaussage deutlich zum Ausdruck zu bringen.
Nach gut drei Stunden waren alle mehr oder weniger „erschlagen“ von der schier unendlichen Vielzahl an fotografischen Möglichkeiten. Neben der Begeisterung für diese ganz besondere Location hat sich bei vielen die Erkenntnis durchgesetzt, dass ein zweiter Besuch – dann bereits in Kenntnis der Örtlichkeiten – eine gute Gelegenheit wäre, das eine oder andere fotografische Thema noch einmal neu zu interpretieren oder andere, die aus Zeitgründen keine Berücksichtigung mehr finden könnten, ergänzend zu bearbeiten.