Eine Kirmes ist immer etwas Besonderes. Buntes Treiben, ausgelassene Stimmung und – vor allem nach Eintritt der Dämmerung – tolle eine Lichtstimmung. Das dachte sich auch Bärbel Fliescher, eine unserer aktivsten Fotografinnen, als sie zu einem abendlichen Fotowalk auf die diesjährige Krefelder Frühjahrskirmes am Sprödentalplatz eingeladen hat. Zu dritt – neben Bärbel als Initiatorin waren auch noch Jörg Stappen und Florian Haerdle mit von der Partie – ging es dann am Abend des 08. Mai los.
Thema – darauf hatten sich alle im Vorfeld bereits geeinigt – war „Langzeitbelichtung“ und „ICM“ (Intentional Camera Movement), also die absichtliche und gezielte Bewegungsunschärfe im Bild durch die Bewegung der Kamera und/oder eines Zoomobjektivs während der entsprechend gewählten längeren Belichtungszeit. Beides sehr anspruchsvolle Themen, die neben einem guten Maß an Erfahrung und Sicherheit in der Bedienung der Kamera auch immer Geduld vom Fotografen bzw. der Fotografin verlangen. Erfahrung hinsichtlich der „richtigen“ Auswahl des Motivs, des Kamerastandorts (häufig auf Stativ) und der Perspektive. Und Geduld in dem Sinne, dass bei beiden Aufnahmearten immer auch der Zufall eine wichtige Rolle spielt. Nicht jedes Bild wird planbar perfekt. Insbesondere bei der ICM-Fotografie entscheidet immer auch die nicht vollkommen vorhersehbare Bewegung der Kamera bzw. des Objektivs, wie der Bildeindruck am Ende ist. Und natürlich ist es auch immer eine Frage des persönlichen Geschmacks, wie viel Unschärfe bzw. Bewegungsdynamik man in seinen Aufnahmen haben möchte.
Wie bei kaum einem anderen fotografischen Genre kommt es bei Langzeitbelichtung und ICM darauf an, sich stets jedes einzelne Bild genau zu betrachten und daraus Schlüsse zu ziehen, in welche Richtung die Aufnahmeparameter verändert werden können, um dem fertigen Foto die maximale Wirkung zu geben. Und so wurde dann auch unter den Workshopteilnehmer*innen am Set sehr viel „gefachsimpelt“ und diskutiert.
Da es sich hier auch im weitesten Sinne um Streetfotografie handelt, muss auch darauf geachtet werden, dass abgebildete Personen entweder ihre Zustimmung geben, fotografiert zu werden, oder die Bildgestaltung muss so gewählt werden, dass zentrale Personen, die entscheidend zur Bildaussage beitragen, nicht erkennbar sind. Auch das musste – neben dem rein Fotografischen – beachtet werden.
Am Schluss eines durchaus fordernden Workshops waren sich alle einig, dass sich die Mühen mehr als gelohnt haben. Denn es sind außergewöhnliche, kreative und sehr ausdrucksstarke Bilder entstanden, die die übrigen Clubmitglieder im Rahmen unserer regelmäßigen Bildbesprechungen an den Clubabenden mit viel Applaus bedacht haben.